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Weltweit gilt die Norm IATF 16949 in der Automobilindustrie als Standard für Qualitätsmanagementsysteme. Eine neue Form der Auditdokumentation sorgt seit Januar 2021 für größere Einheitlichkeit.

In der Automobilindustrie ist die Qualität von Produkten und Prozessen ein entscheidender Erfolgsfaktor. Denn der Wettbewerbsdruck ist enorm: neue Technologien, vielfältigere Modelle und nicht zuletzt kürzere Entwicklungszyklen haben einen großen Einfluss auf die Herstellung von Teilen, Komponenten und Systemen. Dennoch bleibt das Qualitätsniveau in Deutschland konstant hoch, denn die Produkte sollten sich stets in einem vorzüglichen Zustand befinden, im Idealfall über die gesamte Lieferkette hinweg. 

Mit den steigenden Anforderungen entwickelt sich auch das Qualitätsmanagement permanent weiter. Denn Qualität bezieht sich nicht ausschließlich auf die Produkte. Es ist ein zentrales Prinzip während des gesamten Produktlebenszyklus: von der Entwicklung bis zum Einsatz im fertigen Fahrzeug.

 

Weltweit einheitliche Dokumentation

Um das hohe Niveau weltweit zu harmonisieren, hat die International Automotive Task Force (IATF) zum 1. Januar 2021 das Dokumentationstool CARA (Common Audit Report Application) verpflichtend eingeführt. Zuvor konnte jede Zertifizierungsgesellschaft die Ergebnisse individuell dokumentieren und kommunizieren. Für das Audit relevante Dokumente werden mit CARA jetzt standardisiert erstellt, bearbeitet und gespeichert.

„Die einheitliche Auditdokumentation ist sehr hilfreich“, sagt Andreas Fuchs, Teamleiter International Business Automotive bei TÜV Hessen. „Für Unternehmen vereinfacht CARA außerdem den Austausch mit ihrer Zertifizierungsstelle, weil alle über die gleiche Systematik sprechen, die im Idealfall auch weltweit an allen Standorten vorhanden ist.“  Das Tool ist eine browserbasierte Internetanwendung. Alle erstellten und importierten Informationen werden ausschließlich lokal gespeichert, und sind nur innerhalb der Anwendung lesbar, um den hohen Anforderungen an den Datenschutz gerecht zu werden. CARA aktualisiert sich zudem mit jedem Start, um den Benutzern die größtmögliche Sicherheit zu bieten.

 

Effektivere Lösungsfindung

Für die Unternehmen ändert sich mit CARA im Audit wenig. Das Zertifizierungsverfahren selbst ist von dem neuen Tool nicht betroffen, lediglich die Dokumentation und das Abweichungsmanagement. „Wir haben in der Automobilwelt jetzt eine gemeinsame Vorgehensweise“, erklärt Andreas Fuchs. „Das betrifft vor allem das Maßnahmenmanagement und die damit einhergehende Vorgehensweise bei einem Audit.“ Für alle Beteiligten ist klar, welche Pflichtfelder ausgefüllt oder welche Dokumente hochgeladen werden müssen. Weil die Qualitätsmanager der Unternehmen die Informationen direkt im Bericht bearbeiten können, wird der Zertifizierungsprozess für beide Seiten strukturierter.

Ein weiterer Vorteil liegt im Ergebnis beim Umgang mit den Abweichungen, die in jedem Audit vorkommen. CARA ermöglicht die Dokumentation von zielgerichteten und systematischen Lösungen. Langfristig wird so die Wirkung von einzelnen Maßnahmen verbessert. Und bei der Dokumentation allein soll es nicht bleiben. Das Tool wird permanent weiterentwickelt, in die Anwendung sollen künftig auch weitere Verbesserungen einfließen. Doch das ist im Mai 2022 noch Zukunftsmusik. Hinter dem Qualitätsnachweis steckt nach wie vor viel Arbeit – auch wenn die einheitliche Auditdokumentation den Weg dorthin viel einfacher macht.