Industry

Eine ständige Verbesserung der eigenen Produkte ist ein wesentliches Merkmal der Automobilindustrie. Um ihr hohes Qualitätsniveau zu halten, müssen Unternehmen regelmäßig ihr Managementsystem anpassen.

Die automobile Welt befindet sich im Wandel. Unzählige Innovationen verändern Technologien, Produkte oder Dienstleistungen. Auf der Straße werden viele Entwicklungen bereits sicht- und hörbar, denn immer mehr Elektrofahrzeuge erobern die Straße. Die disruptive Entwicklung ist nicht aufzuhalten. Ende Juni 2022 wurde der Zulassungsstopp für Verbrennungsmotoren für 2035 beschlossen. Ab dann müssen Neuwagen in der Europäischen Union klimaneutral sein.

Daraus entstehen Konsequenzen für produzierende Unternehmen und Dienstleister der Automobilindustrie. Neben neuen Modellen und Antrieben werden immer mehr Elektronik und Software in das Fahrzeug integriert. Trotz dieser immensen Herausforderungen sollte die Qualität der eingesetzten Produkte konstant bleiben. Deshalb fordern viele Automobilhersteller von ihren Zulieferern eine Zertifizierung nach dem Standard IATF 16949.

 

Anpassungen der IATF 16949

In der gesamten Automobilindustrie und der dazugehörigen Lieferkette hat sich die IATF 16949 als Standard weltweit bewährt. Das Regelwerk basiert auf der Norm ISO 9001 für Qualitätsmanagementsysteme und ist speziell auf die zusätzlichen Anforderungen der Automobilbranche zugeschnitten. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Auditierung der zutreffenden kundenspezifischen Anforderungen.

Zur Weiterentwicklung wird die IATF 16949 kontinuierlich mit „Sanktionierten Interpretationen“ aktualisiert. Diese Anpassungen ändern die Auslegung einer Regel oder Anforderung und gelten ab dem Inkrafttreten für künftige Audits. Daraus entsteht gegebenenfalls Handlungsbedarf. „Unternehmen müssen nach der Veröffentlichung von Sanktionierten Interpretationen im ersten Schritt die Änderungen der Anforderungen inhaltlich bewerten“, erklärt Beate Baumbach, Auditorin bei TÜV Hessen. Die aktuellen Anpassungen wurden von der IATF im Mai 2022 veröffentlicht und gelten verbindlich seit Juni 2022. Darüber hinaus werden „frequently asked questions“ veröffentlicht, die zur Erläuterung einer bestehenden Regelung oder Anforderung dienen. Diese FAQs stehen ebenfalls mit der letzten aktualisierten Ausgabe vom Mai 2022 zur Verfügung.

 

Qualitätsvorgaben der Hersteller

Neben offiziellen Aktualisierungen der IATF-Norm stehen Zulieferer weltweit häufig vor der Aufgabe, kundenspezifische Vorgaben der Automobilhersteller zu erfüllen. Diese Zusätze ergänzen die grundlegenden Anforderungen an das Qualitätsmanagementsystem und sind bei Zertifizierungen und Audits zu berücksichtigen. 2022 haben bisher VW und der Nutzfahrzeug-Hersteller Iveco aktualisierte Richtlinien veröffentlicht.

Während VW bei den kundenspezifischen Anforderungen den Fokus auf die kontinuierliche Verbesserung der Produktsicherheit oder die Requalifikationsprüfung richtet, setzt Iveco mit dem Stichwort Nachhaltigkeit einen neuen Schwerpunkt für zertifizierte Unternehmen. Zulieferer der Automobilindustrie müssen ab sofort nachweisen, dass sie die wichtigsten Elemente der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Dazu zählen neben dem Umweltschutz auch die Sicherheit des Personals und die Interaktion mit dem Umfeld des Betriebs. Den Nachweis können die betroffenen Unternehmen mit einer Nachhaltigkeitsbewertung, einem Audit oder einem zusätzlichen Zertifikat erbringen.

 


Hinweis: Wir übernehmen keinerlei Haftung für die Inhalte und Aussagen auf externen Seiten. Bei Beanstandungen wenden Sie sich bitte an den Urheber der jeweiligen Seite. Vielen Dank für Ihr Verständnis.