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Wer kennt es nicht: Termin folgt auf Termin, wichtige Telefonate finden zwischen Besprechungen statt und letzte Aufgaben werden kurz vor Feierabend erledigt. Alltag an vielen Arbeitsplätzen in den Wochen vor einem Urlaub. Hektik und Stress sorgen nicht nur für Fehler, viele Menschen fahren anschließend überaus erschöpft in die Ferien.

Sommerzeit ist Urlaubszeit – zumindest für die meisten Arbeitnehmer*innen. Die Wochen vor dem Start sind allerdings häufig sehr arbeitsintensiv. Viele Mitarbeiter*innen aktivieren für die letzten Arbeitstage nochmals all ihre Energiereserven. Entsprechend ausgelaugt sind sie zum Beginn ihrer Ferien. Aber es ist nicht einfach zu unterscheiden, ob man einfach nur urlaubsreif ist oder der Stress bereits die Oberhand gewonnen hat.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im vergangenen Mai die Klassifikation zahlreicher Krankheiten aktualisiert. Eine zentrale Änderung: Burn-out gilt seither als Krankheit, die sich auf chronischen Stress am Arbeitsplatz zurückführen lässt. Der verbreitete Belastungszustand wird als Syndrom definiert. Die Ursache ist „Chronischer Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet wird".

 

Was ist Stress?

Verschiedene äußere Reize (Stressoren) führen zu psychischen und physischen Reaktionen im Körper. So sorgt Stress dafür, dass unterschiedliche und schwierige Anforderungen bewältigt werden. Auf diesem Mechanismus können körperliche und geistige Höchstleistungen basieren. Aber weil Belastung individuell empfunden wird, gehen Menschen auch unterschiedlich mit den äußeren Reizen um – jede*r hat eine eigene Grenze.

Dabei ist Stress keine ausschließlich negative Belastung. Im Gegenteil: Während der Evolution war diese Form der Anspannung ein Lebensretter. Sie setzt zusätzliche Energie frei und erhöht so die Leistungsfähigkeit. Freigesetzte Hormone beschleunigen den Herzschlag und erhöhen die Blutzufuhr in den Muskeln. Gleichzeitig werden anderen Körperfunktionen vernachlässigt. Die Körpertemperatur sinkt ab und Bedürfnisse wie Hunger werden vernachlässigt.

 

Risikofaktor chronische Belastung

Damit Stress nicht zu einer Reizüberflutung führt, sind Erholungspausen wichtig. Sonst wird Stress zu einer Bedrohung für die Gesundheit. Speziell am Arbeitsplatz können Hektik und Leistungsdruck für eine konstante Belastung sorgen. Neben organischen Erkrankungen wie Magengeschwüren, Bluthochdruck oder Herzinfarkt führt die Überforderung auch zu psychischen Krankheiten, etwa einem Burnout.

Bereits vor der offiziellen Anerkennung eines Burnouts als Krankheit, war chronischer Stress am Arbeitsplatz als Risikofaktor bekannt. Das Arbeitsschutzgesetz macht das Thema „psychische Belastungen“ bereits seit 2013 zur Pflicht. Seither haben Arbeitgeber die Aufgabe, Stressquellen systematisch zu ermitteln und zu verringern. Davon profitieren neben den Unternehmen auch die Mitarbeiter. Indem Erholungsphasen und Pausenzeiten im berufsalltag etabliert und akzeptiert werden, sinkt das Stresslevel.

 

Entspannt in den Urlaub

Damit die Aufgaben auch wirklich am Arbeitsplatz bleiben, sollte die Abwesenheit gut vorbereitet sein. Selbstverständlich sollten alle Kolleg*innen über den Urlaub informiert werden und eine Vertretung die wichtigsten Anfragen übernehmen. Eine gründliche und ausführliche Übergabe ist die Grundlage, damit ein Stellvertreter das zusätzliche Pensum ordentlich ausführen kann. Für vorab definierte Notfälle können zusätzlich Kommunikationskanäle vereinbart werden. Externe Ansprechpartner*innen werden im Idealfall mit einer Abwesenheitsnotiz über den Urlaub informiert.

Übrigens: Vor dem Urlaub müssen nicht alle Aufträge unbedingt erledigt werden. Es ist ausreichend, die dringendsten Fälle abzuarbeiten. Für die verbliebenen Aufgaben gibt es eine To-do-Liste, um nichts zu vergessen. Die Notiz wartet dann auf dem aufgeräumten Schreibtisch. So gelingt nach den Ferien die entspannte Rückkehr an den Arbeitsplatz. Und jetzt ab in den Urlaub!