Sustainability

Der Klimawandel rückt immer stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Mit Zertifikaten zeigen Unternehmen, dass sie umweltfreundlich wirtschaften.

Viele Verbraucher haben in den vergangenen Monaten ein großes Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz entwickelt. Auf das entsprechend veränderte Konsumverhalten reagieren Unternehmen – mit klimaneutralen und öko-zertifizierten Produkten. Doch die zahlreichen Nachweise werden kritisch hinterfragt, denn häufig schwingt der Vorwurf des Greenwashing mit.

Dabei zahlt sich die Auszeichnung von Unternehmen, Produkten oder Dienstleistungen mit einem Nachhaltigkeitszeugnis aus. Etwa beim Recruiting. Für die klimabewusste Generation Z ist ein seriöses Unternehmen mit Umweltzertifikat ein Imagefaktor. Aus angestaubten Herstellern werden so attraktive Arbeitgeber. Für verschiedenste Angebote gibt es weit mehr als 1.000 Prüfsiegel. Aber welche der zahlreichen Gütezeichen sind glaubwürdig?

 

Globale Standards

Die internationale Norm ISO 14001 legt weltweit anerkannte Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest. Von der Einführung profitieren Unternehmen unmittelbar, nicht nur mit reduziertem Energieverbrauch oder weniger Abfällen. „Wenn Firmen sich an die Anforderungen halten, können sie an vielen Stellen Kosten sparen“, sagt Peter Ries, Auditor bei TÜV Hessen. „Dabei stößt man auf Einsparpotenzial, das auf den ersten Blick nicht direkt auffällt, zum Beispiel beim Einkauf von Rohstoffen und Betriebsmaterial.“ Mit den Einsparungen wird so gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit gefördert. Der ganzheitliche Ansatz beinhaltet deshalb auch die Lebensdauer von Produkten, von der Herstellung über den Verbrauch bis zur Entsorgung.

Betrieblicher Umweltschutz hat außerdem das Ziel, die Natur vor nachteiligen Auswirkungen zu schützen. Dazu zählen Emissionen von Schadstoffen in der Luft, Böden und Gewässern oder die hohe Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen. Dabei greift ein Managementsystem nach ISO 14001 auf bewährte Instrumente zurück. Mit den zentralen Elementen Planung, Umsetzung, Kontrolle und Verbesserung können Unternehmen ihre Anforderungen an den Umweltschutz systematisch managen und rechtliche Vorschriften erfüllen. Die High Level Structure fördert zusätzlich das Umweltbewusstsein in einer Organisation. „Die Mitarbeiter sollten die Inhalte der Norm verinnerlichen“, erklärt Peter Ries, „deshalb definiert die Unternehmensspitze zunächst Ziele, die anschließend mit der Umsetzung geeigneter Maßnahmen erreicht werden sollen. So entsteht das nötige Bewusstsein, denn die Umwelt geht alle etwas an.“

 

Gelebtes Umweltbewusstsein

Die hohe Bedeutung von nachhaltigem Wirtschaften ist auch dem internationalen Schichtstoffhersteller RESOPAL aus Groß-Umstadt mehr als bewusst. Das Unternehmen produziert funktionelle und dekorative Schichtpressstoffplatten. Die Platten bestehen aus mehreren mit Harz imprägnierten Papierbahnen sowie Kern- und Dekorpapieren. „Wir können schon lange beobachten, dass umweltfreundliches Handeln für Kunden, Händler und Geschäftspartner ein wichtiger Faktor ist“, sagt Dr. Michael Steimer. Als EHS Manager von RESOPAL ist er im Unternehmen für Umweltmanagement, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit verantwortlich.

Umweltbewusstsein ist daher ein wichtiges Element der Unternehmensphilosophie. Bereits das Originalmaterial war bei seiner Erfindung im Jahr 1930 umweltfreundlich, denn es besteht aus Papier sowie Harzen auf Wasserbasis. Das Kernpapier ist recycelt und nach FSC® beziehungsweise PEFC® zertifiziert, um nachhaltige Waldwirtschaft zu fördern.

Um das Vertrauen in die eigene Marke weiter zu steigern und interne Prozesse zu optimieren, hat RESOPAL ein Umweltmanagementsystem etabliert und von TÜV Hessen zertifizieren lassen. „Wir wollten vor allem unsere unternehmensinternen Verfahren noch weiter verbessern“, sagt Dr. Michael Steimer, „Deshalb haben wir Ziele definiert und ein Kennzahlensystem zur Überprüfung eingerichtet.“ Bei der Einführung des Managementsystems ging es zunächst um das Verständnis der Mitarbeiter für umweltbewusstes Handeln. Der Einsatz zahlte sich aus, der Energieverbrauch konnte in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden.

 

Nachweisbare Erfolge

Bei RESOPAL blicken die Verantwortlichen auf viele positive Entwicklungen im Umweltmanagement der vergangenen Jahre zurück. Als Auditor verfolgt Peter Ries die Entwicklung und konnte feststellen, dass die Investitionen auch hohe Einsparungen bewirken. Die beeindruckendsten Resultate wurde mit der neuen regenerativen Nachverbrennungsanlage (RNV) erzielt. „Die regenerativen Anlagen haben ein hohes Einsparpotenzial“, erklärt Peter Ries, „mit den verbesserten Aufheizgraden des rekuperativen Wärmetauschers und der verbesserten Nutzung der Abwärme wurde der Verbrauch an Erdgas stark reduziert werden.“ Dr. Michael Steimer bestätigt den gesunkenen Verbrauch: „Indem wir die gewonnene Energie erneut in unserer Produktion verwenden, konnten wir mehr als 2,6 Gigawattstunden einsparen.“

Die Erneuerung der Umkehrosmoseanlage zur Aufbereitung des Kühlwassers verringerte zusätzlich die Energiekosten. Als einer der großen Verbraucher in der Region ist Wasser für RESOPAL eine wichtige Ressource. „Noch ist im Zusammenhang mit dem Klimawandel ausschließlich der Carbon Footprint ein Thema“, verdeutlicht Dr. Michael Steimer die Bedeutung. „Doch in der Zukunft wird der Water Footprint eine ebenso wichtige Rolle einnehmen.“ Deshalb gibt es auf dem Unternehmensgelände zusätzlich seit diesem Jahr einen geschlossenen Kühlkreislauf, der den Wasserverbrauch um mehrere tausend Kubikmeter senken soll.

Darüber hinaus sorgt der Einsatz von LED-Beleuchtung für weitere Einsparungen beim Strom. Optimierte Routenpläne in der Logistik sowie eine verbesserte Ausnutzung des Laderaums reduzieren ebenfalls die Umweltbelastungen. Für die kommenden Jahre sind weitere Investitionen geplant: „Für RESOPAL ist es ein entscheidendes Ziel, die Umweltbelastung in allen Bereichen kontinuierlich zu verringern und somit den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens und der Produkte Schritt für Schritt zu reduzieren.“, erklärt Dr. Michael Steimer.

Auch das Zertifizierungsverfahren hat seinen Beitrag zu den gesunkenen Verbräuchen geleistet. Ein Resultat der konstruktiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit von RESOPAL und TÜV Hessen. Während der Dokumentenprüfung und der Audits vor Ort wurden kontinuierlich Verbesserungen im Umweltmanagementsystem angestoßen. Die Ergebnisse sprechen für sich. „Wir verzeichnen einen deutlich geringeren Ressourcenverbrauch bei Abwasser, Energie und Strom“, bilanziert Dr. Michael Steimer. „Das ist ein Ergebnis unserer erfolgreich eingeführten Prozesse, mit denen wir die Umweltbelastung in allen Bereichen kontinuierlich verringern.“