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Spielplätze stehen bei Kindern hoch im Kurs. Hier haben sie den nötigen Freiraum, um mit Freunden zu toben, neue Abenteuer zu erleben und sich weiterzuentwickeln. Wo unbeschwert gespielt wird, bleiben Schürfwunden und blaue Flecken nicht immer aus. Doch Unfallgefahren durch defekte Spielgeräte können mit den richtigen Maßnahmen vermieden werden.

Klettern, rennen, entdecken und toben – Kinder haben das Grundbedürfnis, sich zu bewegen und zu spielen. Aber wegen der Verstädterung und der zunehmenden Bebauung werden natürliche Spielräume immer knapper. Umso wichtiger sind Spielplätze für die kindliche Entwicklung. Beim Klettern, Schaukeln und Wippen trainieren sie ihre motorischen Fertigkeiten, stärken das eigene Körpergefühl und testen ihre Grenzen aus. Die Sicherheit der Kleinen ist Eltern dabei besonders wichtig. Doch bergen Spielplätze immer gewisse Gefahren. Kleinere Unfälle etwa aufgrund falscher Selbsteinschätzung gehören dazu und sind ganz natürlich. Scheitern die Kinder beispielsweise auf dem Balancierbalken oder Klettergerüst, lernen sie mit Herausforderungen umzugehen und entwickeln ein Bewusstsein für Risiken. 

Wieviel Risiko ist auf Spielplätzen also erlaubt? Fakt ist, dass je nach Altersstufe, Kinder nicht unbeaufsichtigt spielen sollten. Allerdings übertreiben einige Eltern es mit der Fürsorgepflicht. Fahrradhelme können die Kids zwar beim Sturz vom Klettergerüst schützen, bleiben sie aber mit dem Helm an den Spielgeräten hängen, können sie sich lebensbedrohlich strangulieren. Daher haben auch Schals und Kleidung mit Kordeln und Bändern auf dem Spielplatz nichts verloren.

 

Regelmäßige Sichtprüfung verhindert Verletzungen

Auch Verletzungen aufgrund technischer Mängel oder unzureichender Wartung können vermieden werden. „Die Verantwortung liegt beim Betreiber. Die Spielgeräte und die Umgebung müssen regelmäßig auf Verschleiß, Defekte und mögliche Gefahren kontrolliert werden“, erklärt Holger Wildner, Sachverständiger von TÜV Hessen. Bei starker Nutzung der Spielgeräte gilt es sogar täglich eine Sichtprüfung vorzunehmen. Liegen Glasscherben, Hundekot oder Zigarettenstummel herum? Sind alle Befestigungen der Spielgeräte intakt? Stehen Schrauben oder Nägel hervor, an denen man sich verletzen kann? Gibt es offensichtliche Beschädigungen, etwa durch Verschleiß oder Vandalismus?

 

Unsichtbare Risiken durch Witterung und Materialermüdung

„Auch Sonne, Wind, Regen und Frost setzt den Spielplätzen zu. Gerade Holzgeräte sind anfällig und wartungsintensiv. Bleiben Pilzbefall oder Fäulnis unentdeckt, werden die Pfosten mit der Zeit morsch und instabil. Im schlimmstenfalls fallen die Geräte schließlich einfach um oder in sich zusammen“, berichtet Holger Wildner. Gemeinsam mit seinem Team prüft er über 1000 Spielplätze im Jahr auf ihre Sicherheit. Die Betreiber kennen die Herausforderungen von Holz. Daher findet seit einigen Jahren ein Umdenken bei Neuplanungen statt und es kommen vermehrt Spielgeräte aus Metall oder Recyclingmaterial zum Einsatz, die wesentlich pflegeleichter sind.

Bei der jährlichen Inspektion von einem qualifizierten Spielplatzprüfer werden schließlich auch die Fundamente und die Bodenflächen untersucht und die Funktionssicherheit der Geräte genaustens unter die Lupe genommen: Die Sachverständigen untersuchen die Verankerungen, überprüfen Fallhöhe und Fallschutz, inspizieren die Einzelteile auf mögliche Materialermüdung und kontrollieren, ob Reparaturen und Umbaumaßnahmen sachgerecht ausgeführt wurden. „Auch Lastproben gehören zur jährlichen Inspektion dazu – inklusive Probeschaukeln und Seilbahnfahren“, freut sich Holger Wildner. Im Anschluss erhalten die Betreiber ein detailliertes Protokoll, das die festgestellten Mängel genau auflistet. „Die meisten nehmen ihre Verantwortung ernst und bessern schnellstmöglich nach. Damit sind sie auch rechtlich auf der sicheren Seite“, so Holger Wildner.

Übrigens: Auch jeder Nutzer kann zur Spielplatzsicherheit beitragen. In der Regel ist an den Eingängen ein Hinweisschild aufgestellt mit Kontaktdaten des Betreibers. Sichtbare Mängel sollten idealerweise sofort gemeldet werden, um Unfallrisiken zu vermeiden. Im Zweifelsfall hilft auch das zuständige Ordnungsamt weiter.